Kriminalität in Paraguay

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Für die Urlaubsplanung in einem südamerikanischem Land wie Paraguay, stellt sich natürlich die Frage wie es um die eigene Sicherheit in Deinem Urlaub bestellt ist. In diesem Beitrag erfährst Du was Du als Tourist besonders beachten solltest. Zusätzlich erhältst Du einen umfassenden Einblick in die allgemein herrschende Kriminalität in Paraguay.
Kriminalität und Sicherheit in Paraguay

Das solltest Du beachten:

  • Bewahre Dein Geld, Ausweise, Führerschein und andere wichtige Dokumente sicher auf
  • Bevorzuge bargeldlose Zahlungen und nehme nur das für den Tag benötigte Bargeld und keine unnötigen Wertsachen mit
  • Verzichte auf das tragen auffälliger Kleidung und Schmuck sowie wertvollen Uhren
  • Sei in größeren Menschenmengen wie am Flughafen, auf Märkten und in öffentlichen Verkehrsmitteln besonders aufmerksam. Achte besonders in dieses Situation auf deine Wertsachen
  • Vermeide Spaziergänge ohne Begleitung nach Einbruch der Dunkelheit, sowie nächtliche Überlandfahrten
  • Achte auf die konsequente Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen (Fenstergitter, feste Türen, Alarmanlagen, etc.)
  • Leiste bei Überfällen keinen Widerstand.

[Quelle]

About: Kriminalität in Paraguay

Kriminalität und Tourismus

Paraguay weist zwar laut dem Global Organised Crime Index die zweithöchste Kriminalitätsrate von allen südamerikanischen Ländern auf.[2] Jedoch ist dieser Wert für touristische Unternehmungen nicht besonders relevant. Denn der Drogenhandel, Schmuggel und der Menschenhandel treiben die Kriminalitätsrate von Paraguay in die Höhe. Die Bandenaktivitäten beherrschen  das Grenzgebiet im Dreiländereck von Paraguay, in dem das Land an Brasilien und Argentinien grenzt. Der Ballungsraum für die Bandenaktivitäten besteht aus den Städten: Puerto Iguazú in Argentinien, Foz do Iguaçu in Brasilien und Ciudad del Este in Paraguay. Für den normalen Touristen, der kein potentielles Ziel der Bandenkriminalität darstellt, gilt es trotzdem sich besonders im Dreiländereck bedacht zu bewegen und sich an die Empfehlungen des Auswärtigen Amts zu richten.

Die Menschen in Paraguay sind bekannt für ihre offene und herzliche Art. Die Paraguayer sind sehr kinderfreundlich und familiär geprägt, so ist es nicht selten, dass ein Paraguayer von 8 oder 9 Brüdern und Schwestern erzählt. Hier wird der Zusammenhalt innerhalb der Familie und der Nachbarschaft sehr geachtet. Wenn Du durch das Land reist und die Menschen kennen lernst, brauchst Du keine Angst zu haben, dass Dir generell Böses wiederfahren wird. Solltest Du z.B. während deines Urlaubes in Paraguay eine Autopanne bekommen, kannst Du davon ausgehen, dass Dir nach kurzer Zeit schon 2-3 zuvorkommende Paraguayer zur Seite stehen um Dir aus Deiner Misere zu helfen.

In den größeren Städten oder einer Menschenansammlung (Konzert o.ä.) solltest Du natürlich, wie in anderen Ländern auch, gut auf Deine Wertsachen achten und den Menschen respektvoll entgegenkommen. In Paraguay herrschen laxe Waffengesetze und darüber gibt es auch nur gemäßigte Kontrollen. So besitzt fast jeder Paraguayer eine Schusswaffe (ob legal oder illegal) und die Bereitschaft diese einzusetzen ist sehr hoch. Es empfiehlt sich also auch den „kleinen“ Konflikten aus dem Weg zu gehen und vor dem stolzen Paraguayer nachzugeben. Derartige zündhafte Auseinandersetzungen mit Touristen sind äußerst selten und gehören nicht zur Tagesordnung während eines Urlaubs in Paraguay.

Bandenaktivitäten in Paraguay

Die hohe Kriminalitätsrate ist an die Bandenaktivitäten in Paraguay geknüpft. Durch das hohe Maß der Korruption der paraguayischen Regierung, dem Einfluss mächtiger krimineller Bandenanführer und den lockeren Einfuhrgesetzten, hat sich insbesondere der illegale Waffenhandel in Paraguay zu einem der größten in der Welt etabliert. Aber auch das Geschäft mit der Droge Cannabis wird durch die Verflechtung der korrupten Politik mit den kriminellen Strukturen um einiges vereinfacht. Paraguay ist mittlerweile nicht nur der regional größte Cannabisproduzent, sondern auch bekannt als Raum für den größten illegalen Zigarettenhandel in der Welt. Dies zeichnet sich wirtschaftlich wie auch soziologisch auf verschiedene Arten in der Gesellschaft ab. Aber auch andere synthetisch hergestellte Drogen, wie Kokain und Heroin, werden von den Banden geschmuggelt und gehandelt. Hier kommt es dauerhaft zu feindlichen Auseinandersetzungen zwischen den kriminellen Banden die in Paraguay, vor allem aber an den Grenzgebieten, vertreten sind.

Die wohl bekannteste kriminelle Bande in Südamerika ist die brasilianische PCC (Primer Comando Capital/First Capital Command/Erste Hauptstadtkommando) die im Jahr 2021 mehr als 100 Morde zu verantworten hat. Die PCC ist stark verfeindet mit der ebenfalls brasilianischen Bande CV (Comando Vermelho/Rotes Kommando) die ebenfalls im Grenzgebiet operiert.

Die bekannte und vergleichsweise kleine paraguayische, paramilitärische Guerilla-Bande EVP kämpft vor allem für eine Agrarreform in ihrer Heimat. Sie finanziert ihre Machenschaften hauptsächlich durch Entführungen ländlicher Grundbesitzer und Erpressungen. Da der Clan lediglich von ca. 200 Mann vertreten ist, schaffen sie es nur im Schritttempo auch in der Cannabisindustrie ihren Fuß zu fassen. Ihr Operationsgebiet liegt in den Departmentos Concepción und San Pedro. Das deutsche Auswärtige Amt warnt vor unnötigen Reisen in diese Gebiete.

Eine weitere kriminelle paraguayische Bande ist der Rotela-Clan. Er entstand aus der Verbrüderung in den Favelas von Asunción und Concepción und wird durch sein aggressives Vorgehen und seiner Macht gefürchtet. Er finanziert sich hauptsächlich durch den Handel von illegalen Drogen und ist stark mit der PCC verfeindet. Zwischen der PCC und dem Rotela-Clan kommt es immer wieder zu brutalen Gefechten mit vielen Menschenopfern.

Ein großer Streitpunkt zwischen den Banden ist die Machtposition an den Grenzgebieten. Da die PCC sich bisher nicht als stärkste Bande etablieren konnte, versucht sie heute aus dem Landesinneren zu operieren. Hunderte PCC-Mitglieder befinden sich in paraguayischen Gefängnissen, wo sie versuchen die Kontrolle über den Kokain- und Cannabishandel an sich zu reißen und Männer für ihren Clan zu rekrutieren, und so in Paraguay zu wachsen und ihre Macht zu stärken. Die Nachrichten berichten immer wieder von den tödlichen Auseinandersetzungen und deren Opfern innerhalb der Gefängnismauern. Da es in Paraguay nicht DIE führende kriminelle Bande gibt, die den Drogenhandel kontrolliert und steuert, werden diverse kleinere Drogenhandelsgruppen vermutet, die ein solides Netzwerk für die illegalen Handelstätigkeiten bilden.

Generell kommst Du mit den Banden während Deines Urlaubs in Paraguay nicht in berührung. Wir empfehlen Dir dennoch die entsprechenden Grenzgebiete bei Nacht zu meiden.

Quellen
[1] https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/paraguay-node/paraguaysicherheit/224964#content_6. Stand: 05. März. 2022, 13:40 Uhr.
[2] https://ocindex.net/ zuletzt aufgerufen am 5. März 2022

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